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Hier finden Sie Beiträge zu Post- und Absenderfreistempeln, im wesentlichen aus dem Zeitraum 1938 -1948.





Diese Wertrahmen-Typen werden bei Düst/Eich für Francotyp ab 1942 und für Postalia ab 1943 katalogisiert. Die entsprechenden Vorgänger waren die Wertrahmen-Typen  E-5 (Francotyp) und E-7 (Postalia) in Fraktur-Schrift.

Hintergrund: Mit Geheimerlaß vom 03.Januar 1941 und Rundschreiben der NSDAP vom 9. Januar 1941 wurde beabsichtigt, zukünftig nur noch die Antiqua-Schrift als Normal-Schrift anzuwenden, da die so genannte gotische Schrift – dazu zählte auch Fraktur - jüdischen Ursprungs war.

Ab März 1941 wurde dies - mit wenigen Ausnahmen – u.a auch bei den Briefmarkenausgaben umgesetzt.

Die Offizielle Bekanntmachung des neuen Wertrahmens in Antiqua-Schrift erfolgte im Amtsblatt Nr. 44 vom 6. Mai 1941 mit Verfügung 229/1941.

Die Umstellung erfolgte bei Francotyp nur bei den Francotyp A und D-Maschinen, welche bei Anker in Bielefeld bebaut wurden.  Vermutlich war der Bestand an alten Wertrahmen (E-5) noch so groß, dass man sich bei der Einführung des neuen Wertrahmens vorerst nur auf die neu ausgelieferten Francotyp D-Maschinen beschränkte und ältere A- und D-Maschinen bei Ersatzbedarf ausstattete. Es ist aber nicht auszuschließen, dass diese evtl. auch in Francotyp-C Maschinen vorkommen.

Zur Umstellung der Wertrahmen findet sich in der „Allgemeine Dienstanweisung der Reichspost ADA V,2, Anhänge mit Beilagen zum Abschnitt V,2“ , Ausgabe 1940, folgende Hinweise:

In der Dienstanweisung wurden bei den abgebildeten  Freistempler-Wertrahmen, 2 weitere Wertrahmen durch Hinzukleben zweier Abbildungen ergänzt, nämlich die Wertrahmen E-8 und E-7. Die Ergänzung trägt die Berichtigungsnummer 142 für die Berichtigungen vom Okt.-Dez. 1942 (in vorliegendem Exemplar am 1.6.1943 berichtigt).

Zum Wertrahmen E-7 wurde später weiter ergänzt: Außerdem neue Form mit Normalschrift. (also E-9)

Diese Berichtigung hat die Nr. 153 für die Berichtigungen vom Juli-Sept. 1943 und wurde am 10.03.1944 in der Dienstanweisung berichtigt.



    
aus ADA V,2, Anhänge mit Beilagen zum Abschnitt V,2
Ausgabe 1940, berichtigt bis 29.1.45



     
Berichtigungen zur o.g. ADA


Da die Berichtigungen offensichtlich teilweise sehr viel später als die tatsächliche Einführung der Wertrahmen erfolgten, ist nicht auszuschließen, dass der Wertrahmen E-9 von Postalia bereits vor 1943 eingeführt wurde. 

Es stellen sich folgende Fragen:

  • Mit welchem Datum sind frühe Belege mit Wertrahmen E-8 nachweisbar?
  • Wer kann so einen Beleg mit Wertrahmen E-9 vor 1943 nachweisen?
  • Wer kann einen Beleg mit Wertrahmen E-7 und evtl. Aptierungen dieses Wertrahmens nach 1943 nachweisen?
    
Beleg mit Wertrahmen E-8 vom 13.6.42


      
BERLIN-NIEDERSCHÖNWEIDE 13.6.42, (Firmenkarte geschrieben 11.6.42)



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Hersteller: Fa. Telefonbau und Normalzeit GmbH, Frankfurt/ Main, Vertriebsgesellschaft: Freistempler Gesellschaft mbH, Frankfurt (Main)

Freistempler "Postalia", Maschinentyp D2/E2

Wertrahmen E-7, E-9, E-15 (nach Dürst/Eich)

Die Fa. Telefonbau und Normalzeit stellte ab 1937 vier Maschinen dieses Typs her, welche 1938 versuchsweise im Postbetrieb eingesetzt wurden um die Zulassung der Reichspost zu erhalten. Diese 4 Versuchsmaschinen hatten den Wertrahmen E-7. Weitere Maschinen mit dem Wertrahmen E-7 sind bisher nicht bekannt geworden. Die Postzulassung erfolgte 1939.

Ab 1940 begann die Serienproduktion dieser Maschine. So richtig los mit dem Verkauf ging es jedoch erst ab 1943.

Beispiele von Stempelabschlägen:


Deutsches Reich, Wertrahmen E-7, ohne Postleitzahl               
Maschine aus Betriebsversuch
FRANKFURT (MAIN) 9 STADT DES DEUTSCHEN HANDWERKS, 20.3.41          


Deutsches Reich, Wertrahmen E-9, ohne Postleitzahl        
DINSLAKEN (NIEDERRHEIN), 1.9.44


Deutsches Reich, Wertrahmen E-9, mit Postleitzahl          
(16) FRANKFURT (MAIN) 9 STADT DES DEUTSCHEN HANDWERKS, 20.3.45


Deutsche Post, Wertrahmen E-9 (unverändert weiterverwendet) ohne Postleitzahl,
Einsatz als Postfreistempler
      
Frankfurt (Main) Eschersheim, 12.10.45


Deutsche Post, Wertrahmen E-9 (unverändert weiterverwendet), ohne Postleitzahl, Einsatz als Postfreistempler         
KÖNIGSTEIN (TAUNUS), 17.12.45


Deutsche Post, aptierter Wertrahmen (E-15C), mit Postleitzahl            
(13b) MÜNCHEN 28, 25.1.46
(der ehem. Zusatz "HAUPTSTADT DER BEWEGUNG" wurde aptiert)


Deutsche Post, aptierter Wertrahmen (E-15F), mit Postleitzahl          
(16) FRANKFURT (MAIN) 1, 16.7.46


Ich bitte um Meldung von Belegen und Verwendungsdaten mit den o.g. Wertrahmen zur Registrierung.

Danke im Voraus für Ihre Unterstützung!



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Die Anker-Werke in Bielefeld stellten die Frankiermaschinen-Modelle Francotyp A und einen Teil des Modells Francotyp C her, bei Bafra in Berlin wurde das Modell Francotyp B und ebenfalls das Modell „C“ hergestellt.

 

Während des Krieges musste die Produktion nicht kriegswichtiger Güter zugunsten der Rüstungsproduktion stark zurückgefahren bzw. ganz eingestellt werden. Die Produktion der Anker-Werke ist Ende 1942 fast ausschließlich auf die Produktion von Rüstungsgütern umgestellt worden. Frankiermaschinen zählten nur unter bestimmten Bedingungen als kriegswichtige Güter; für deren Bezug war eine Genehmigung erforderlich.
Die Entwicklung von Buchungsmaschinen wurde offenbar noch nicht eingestellt, da 1943/44 hierfür noch Patente beantragt wurden.
 

Ein Großteil der Facharbeiter wurde ab 1939 eingezogen, stattdessen ab 1942 immer mehr Zwangsarbeiter beschäftigt. Bis zur Besetzung arbeiteten noch über 2000 Menschen bei Anker, vorwiegend für die Rüstungsproduktion.

 

Durch Luftangriffe am 30. Sept. 1944, sowie Ende Dez. 1944 und Anfang 1945 wurden die beiden Bielefelder Werke schwer getroffen. Die Frankiermaschinen-Produktion befand sich vermutlich im Werk I, welches am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Sämtliche deutsche Zweigniederlassungen waren bei den Luftangriffen zerstört worden.

Die Kriegszerstörungen umfassten rund 48% vom Werk I und 16% vom Werk II.

Ein Ausweichwerk in Bielitz/ Oberschlesien für Rüstungsgüter musste im Jan. 1945 aufgelöst werden.

Am 31. März 1945 stellten die Anker-Werke die Arbeit ein, am 4. April 1945 besetzten US-Truppen die Stadt und das Werk.

 

Bereits im April 1945, während noch in Mitteldeutschland und um Berlin die Kämpfe wüteten, fand sich die übrig gebliebene Anker-Belegschaft zusammen, um den Betrieb wieder zum Leben zu erwecken. Ab Mai 1945 genehmigten die Besatzer wieder schrittweise die Produktion verschiedener Güter, darunter sicherlich auch Frankiermaschinen.

Die Mitarbeiterzahlen stiegen entsprechend. Am 31. Mai 1945 waren bereits 369 Mitarbeiter beschäftigt, Mitte 1945 ca. 500 Mitarbeiter und Ende 1945 über 1100 Mitarbeiter.

 

 

Produktion von Frankiermaschinen bei Anker 1944/45:

(anhand Francotyp-Unterlagen; zur Verfügung gestellt von Gerd Eich)

 

Francotyp A (D):

1944: 4 Maschinen

1945: 15 Maschinen

 

Francotyp C:

1943/44: 150 Maschinen

1945: 75 Maschinen

 

Francotyp Cm:

1943/44: 30 Maschinen

1945: 20 Maschinen

 

Die für 1945 aufgeführten Frankiermaschinen sind vermutlich zum größten Teil erst nach Kriegsende hergestellt worden. Weiter wurden sicherlich auch für ältere Frankiermaschinen Reparaturen ausgeführt und für diese neue Tagesstempel und Klischees gefertigt. Die Produktion von Registrierkassen wurde bereits 1941 eingestellt.

 

Quellen:

(1) Aus Bielefeld in die Welt. 125 Jahre Anker-Werke. 2001

(2) 1876 bis 1951. Ein Bericht für die Belegschaft der Anker-Werke A.G. Bielefeld

(3) Unterlagen Francotyp


(in (2) teilweise widersprüchliche Aussagen)






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Siehe auch Diskussionen und Beiträge im Forum der Forschungsgemeinschaft Post- und Absenderfreistempel.

Hompage: www.fg-freistempel.de

Forum: www.razyboard.com/system/user_witt.html






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